Energiesprong 2426
Projekt aus Vorgängerbüro
Zeller Kölmel Architekten
Köln
Entwurf und Ausführung, 2023.
Serielle Sanierung im bewohnten Zustand - Energiesprong
Das Projekt fußt auf dem Sanierungsansatz des Energiesprongs – der energetischen Sanierung im bewohnten Zustand von vorrangig Mehrfamilienhäusern mittels vorgefertigten Fassadenmodulen.
Das Gebäude aus dem Jahr 1961, mit 16 Wohneinheiten über vier Etagen, wurde im Auftrag der Wohnungsgenossenschaft am Vorgebirgspark 2022/2023 mit seriell gefertigten Wandelementen aus vornehmlich nachwachsenden Rohstoffen hochenergetisch zum Net-Zero-Standard ertüchtigt.
Net-Zero
Der Energieertrag der PV-Anlage überschreitet im Jahresdurchschnitt deutlich die Summe aller häuslichen Verbräuche (für Heizenergie, Warmwasseraufbereitung, Haushaltsstrom). Der KfW 40 EE Standard wurde weit unterboten und die angestrebte Net-Zero Bilanz wird übererfüllt.
Passivhaus Plus / KfW 40 EE
Darüber hinaus erhielt das Gebäude durch die Sanierung die Zertifizierung als Passivhaus Plus, übertrifft damit also auch den Passivhaus Sanierungsstandard EnerPHit. Es ist laut Datenbank des Passivhaus Instituts das erste Mehrfamilienhaus, dass durch eine Sanierung diesen hohen energetischen Standard erzielt hat.
Vorgefertigt und kreislaufgerecht
Hierfür wurden die Fassadenelemente in Holztafelbauweise hergestellt und bereits im Werk inklusive hochwertigen Holz-Aluminium-Fenstern & Türen, Zellulosedämmung und einem integrierten, dezentralen Lüftungsgerät je Wohneinheit vorgefertigt.
Auch die Lüftungsleitungen und entsprechende Ein- und Auslässe in Sturzbereichen wurden in die Holztafelelemente integriert.
Die neue Fassadenbekleidung besteht aus Aluminiumrauten mit 70%-tigem Recyclinganteil, die auf der Baustelle auf die Elemente aufgebracht wurden.
Bei der Konstruktion wurde viel Wert auf nachwachsende und nachhaltige Rohstoffe gelegt, die sich gut recyclen bzw. wiederverwerten lassen (kreislaufgerechtes Bauen). Hierfür wurden die Verbindungen lediglich geschraubt ausgeführt, um später eine sortenreine Trennung zu ermöglichen.
Die rote Farbe stellt einen Bezug zu zahlreichen Gebäuden mit Klinkerfassade im Quartier her. Durch die Mischung verschiedener Oberflächenarten aus dem Standardsortiment der Aluminiumrauten erhält die neue Außenhaut eine Lebendigkeit, die die optische Verwandtschaft noch verstärkt.
Haustechnik und Energieeffizienz
Das neue Dach wurde aus vorgefertigten Elementen hergestellt und vollflächig mit leistungsstarken PV-Modulen in Ost-West-Ausrichtung belegt.
Weitere technische Komponenten sind zwei Luft-Wasser-Wärmepumpen, dezentrale Lüftungsgeräte mit 87% Wärmerückgewinnung und effiziente elektrische Durchlauferhitzer.
Auszeichnungen:
Heinze ArchitekturAWARD 2024 (Sonderpreis).
Projektleitung:
Constantin von Richter.
Bauleitung:
Constantin von Richter.
Mitarbeit:
Eva Neumann,
Gamze Kaya,
Ines Kuhl.
TGA/Bauphysik:
Energiebüro vom Stein, Köln
Statik:
IB Sommer, Solingen
Brandschutz:
Ingenieurbüro b-i-b, Bonn
Passivhaus-Datenbank:
Projekt #7540
Fotos:
dena | Jens Willebrand
Veröffentlichungen:
DAB - Deutsches Architektenblatt, 06-2022.
> Web | > PDF
VDI Nachrichten, Nov 22.
> Web
ivv - immobilien vermieten & verwalten, Sonderpublikation 2023/2024.
> PDF
Detail, 5.2024.
> PDF
ARTE Dokumentation, 8 Min.
> Web
Vorträge:
Energiesprong in Deutschland - Chancen und Herausforderungen, Zehnder Group Deutschland GmbH, Lahr 2023.
Serielle energetische Sanierung nach Passivhaus-Prinzipien, Darmstadt / online 2023.
> Web
Serielle Sanierung: Gamechanger oder überbewertet?, Graz 2022.
> Web
Zwischen Theorie und Praxis, IKzB / Online 2022.
Energiespong 2426: Ein Pilot für Köln, Deutsche Energieagentur / Online 2021.